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Was sind die IT-Trends 2022?

Alle Jahre wieder überschlagen sich Branchenexperten pünktlich zum Jahreswechsel mit ihren Prognosen für die Trendthemen des neuen Jahres. Auch wir versuchen uns aus den mannigfaltigen Prognosen einen Überblick zu verschaffen und die wichtigsten und interessantesten IT-Themen herauszusuchen, die Unternehmen in diesem Jahr verstärkt im Blick haben sollten.

Da sich Prognosen bisweilen nicht immer zu bewahrheiten pflegen, richten wir unseren Blick etwas weiter gefasst aus. Besonders im Jahr 2020 war zum Beispiel mit der rasanten Verbreitung von Remote Work eine Entwicklung zu beobachten, mit der so niemand in diesem Ausmaß gerechnet hatte. Im Jahr 2021 war die enorme Anfälligkeit durch Lieferketten-Angriffe ein Beispiel für unverhofft auftauchende IT-Themen.

Nichtsdestotrotz nehmen wir nun auch die IT-Trends 2022 in den Blick. Dabei fokussieren wir uns auf acht Trends, die unserer Auffassung nach das größte Potenzial haben, im Jahr 2022 in Unternehmen den Ton anzugeben. Wir hoffen, dass Ihnen unsere Übersicht die ein oder andere Anregung liefern kann.


1. Trend: Digitalisierung & Automatisierung

Die Branchenexperten sind sich ziemlich einig darin, dass sich die Digitalisierung, die im Jahre 2020 durch die Corona-Pandemie einen Schub bekommen hat, in einem ähnlich beschleunigten Tempo fortsetzen wird. Damit geht auch die Automatisierung von Prozessen einher. Viele Unternehmen gehen davon aus, dass sie in Zukunft nur im Wettbewerb bestehen werden können, wenn sie auf damit zusammenhängende moderne Technologien setzen und diese im Unternehmen implementieren.

Auf der anderen Seite versprechen sie sich durch das weitere Vorantreiben von Digitalisierung und Automatisierung, weitere Wachstumsmöglichkeiten erschließen zu können und gleichzeitig die eigene Effizienz nachhaltig zu verbessern.

In diesen Bereich spielen noch viele weitere Themenbereiche mit hinein. Beispielsweise wird derzeit betrachtet, wie ethisch verantwortete und datenschutz-konforme, künstliche Intelligenz zur Verbesserung der Unternehmensprozesse beitragen kann. Genauso thematisiert wird die Frage, wie sich das Internet of Things gewinnbringend einsetzen lässt.

 

2. Trend: Dezentrales Arbeiten

Das weit verbreitete Home Office ist das wohl augenscheinlichste Beispiel für dezentrale Arbeitsweisen. Und mit der erneut ausgerufenen Home-Office-Pflicht wird das Home Office auch in 2022 eine große Rolle spielen.

Das bedeutet, dass sich Unternehmen weiterhin mit einer Vielzahl an Endgeräten beschäftigen müssen, die von außerhalb des Firmenstandorts auf das Netzwerk zugreifen, um Informationen abzurufen. Einerseits müssen sich diese effizient verwalten lassen, wobei das Mobile Device Management hilft. Andererseits werden dafür sichere Verbindungen – etwa über VPN – benötigt. Genauso werden sicherlich auch wieder Kollaborationstools, Videokonferenzsysteme, hybride Meetings und Co. das Jahr 2022 bestimmen.

Aber: Dezentralität geht weit über dieses verteilte Arbeiten hinaus. Vor allem in mittelständischen und großen Unternehmen spielt beispielsweise die dezentrale Verarbeitung von Daten durch Edge Computing ebenfalls eine wichtige Rolle. Das Ziel dessen ist es, die zunehmende Informationsflut besser bewältigen zu können. Zudem sollen sich dadurch zusätzliche Mehrwerte generieren lassen. Aber dazu noch mehr im nächsten Abschnitt.

 

3. Trend: Multi Cloud / Hybrid Cloud

Die Cloud-Nutzung ist in den Jahren 2020/2021 massiv gestiegen. Dieser Trend wird sich 2022 fortsetzen, allerdings mit etwas anderen Schwerpunkten. Unter anderem ist hier der immer stärkere Fokus auf den Datenschutz als Grund zu nennen. Branchenexperten gehen davon aus, dass viele Unternehmen eine Adaption der Multi-Cloud-Strategie durchführen werden, die vermehrt datensouveräne Cloud-Lösungen mit einschließt.

Der Distributed-Cloud-Ansatz spielt hier ebenfalls mit hinein. Er besagt, dass Rechnerlasten auf kleine regionale Clouds aufgeteilt werden, die unabhängig voneinander arbeiten. Der größte Vorteil davon ist die höhere Ausfallsicherheit. Die Distributed Cloud ebnet zudem dem Edge Computing den Weg. Dieses rückt Server und Applikationen näher an den Ort, an dem Daten entstehen, sodass sich deren Verarbeitungszeit verkürzt. Das Ergebnis sind geringere Latenzen. Durch datenintensive Anwendungen, beispielsweise durch Machine Learning, wird die Nachfrage nach Distributed Cloud und Edge Computing 2022 angetrieben.

Zudem wird die Hybrid Cloud weiter an Bedeutung gewinnen. Denn: Hybride Modelle können dem Wunsch vieler Unternehmen nach mehr Datensouveränität entsprechen. Und auch bieten hyperkonvergente Infrastrukturen (HCI) viele Vorteile.

 

4. Trend: Big Data

Mit Machine Learning steht auch das Themengebiet Big Data in Zusammenhang. Hier erwarten IT-Experten, dass Big Data in der Realität ankommen werden – ebenso wie KI, 5G und die Blockchain. Dieser neue IT-Trend wird demnach durch vorwiegend zwei Faktoren begünstigt. Zum einen wären Systeme und Analysetools zu nennen, die sich mit No Code oder Low Code bedienen lassen, also keine bis wenige Programmierkenntnisse voraussetzen. Zum anderen wird die sogenannte Fog-Ebene zwischen Edge und Cloud immer wichtiger.

Insbesondere der letzte Punkt ist relevant, weil in dieser Fog-Ebene eine Vorverarbeitung von Daten stattfinden kann. Und das wiederum bedeutet, dass Big Data nicht (mehr) vollkommen ungefiltert gesammelt, sondern nur relevante Daten weiterverarbeitet werden. Die Idee dahinter ist, dass sich aus diesen im Vornhinein gefilterten Daten ein höherer Nutzen ziehen lässt. In der Fachsprache ist diesbezüglich von Data Mining die Rede.

Zudem lassen sich eine mangelhafte Bandbreite sowie entstehende Latenzen durch die höhere Relevanz der Fog-Ebene besser in den Griff bekommen.

 

5. Trend: IT-Sicherheit

Die IT-Sicherheit war für 2021 als Top-Thema ausgerufen. Das hat sich letztendlich bewahrheitet. Denn: Es gab eine drastische Zunahme an Cyberangriffen. Eine Abkehr von diesem Trend lässt sich auch für 2022 nicht voraussehen. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn erneut ist mit einer wachsenden Zahl an Ransomware-Angriffen zu rechnen.

Das liegt vor allem daran, dass die Techniken der Angreifer immer ausgefeilter sind. Beispielsweise hat es sich für sie als äußerst vorteilhaft erwiesen, Unternehmensdaten erst auf die eigenen Server zu kopieren und erst dann zu verschlüsseln. Warum? Weil sich der Druck auf die Opfer massiv erhöht und eine Lösegeldzahlung wahrscheinlicher ist.

Weitere Gründe für ein weiterhin beschleunigtes Cybercrime-Geschehen sind einerseits die immer kürzeren Zeiträume, die die Angreifer für ihre Attacken benötigen, andererseits die zahlreichen Schwachstellen, die sich im Zuge der Pandemie in Unternehmensnetzwerken offenbart haben. Unternehmen müssen hier dringend nachbessern. Zudem gilt es, in Präventionstechnologien und Früherkennungsmaßnahmen zu investieren.

 

6. Trend: Datenschutz

Dadurch, dass Unternehmen immer mehr Daten in lokalen, cloud-basierten und hybriden Systemen speichern, steigen die Herausforderungen an den Datenschutz enorm. Das bedeutet, dass Firmen dazu übergehen müssen, eine ganzheitliche Sicht auf den Datenschutz zu entwickeln.

Das gilt noch einmal mehr vor dem Hintergrund der steigende Cyberbedrohungen: Es wird wichtiger denn je, Unternehmensdaten vor Angriffen, Beschädigungen oder Verlust zu schützen; immerhin hängt der Geschäftserfolg massiv davon ab, jederzeit auf diese Daten zugreifen zu können. Unternehmen müssen sich auf diese Gefahrensituation vorbereiten. Dadurch, dass sie Sicherheitslücken rechtzeitig identifizieren, Sicherheits- und Wiederherstellungsstrategien verbessern und der Komplexität der Datenverwaltung gerecht werden.

Einige Experten befürchten sogar, dass es 2022 die größten Datenschutzverletzungen aller Zeiten geben könnte. Allerdings sehen sie als potenzielle Angriffsziele weniger Unternehmen, sondern vielmehr soziale Netzwerke oder große Software-Anbieter. Sollte sich diese Prognose erfüllen, könnten ganze Sammlungen von Nutzerdaten gestohlen und im Darkweb verkauft werden. Zudem könnte unüberwachtes maschinelles Lernen zu einem Angriffspunkt werden.

 

7. Trend: Lieferengpässe

Lieferengpässe haben 2021 unter anderem auf dem IT-Markt so manche Probleme verursacht. Besonders Chips und Mikrochips sind derzeit Mangelware, werden aber für die Produktion von Computern, Smartphones, Spielekonsolen und vielen weiteren Elektronikgeräten benötigt. Das Angebot an Laptops, Druckern und WLAN-Routern ist daher extrem ausgedünnt. Für Unternehmen gestaltet es sich dementsprechend schwierig, ihren zugleich wachsenden Bedarf zu decken. Prognosen sagen voraus, dass sich dieses Problem auch 2022 fortsetzen wird. Denn: Ein Ende der Lieferketten-Problematik ist längst noch nicht in Sicht.

Lieferketten sind aber noch aus einem weiteren Grund ein Problem. Gemeint sind hier zuallererst Software-Lieferketten. Im Jahr 2021 hat es die Hackergruppe REvil vorgemacht: Von einem gezielten Angriff auf den Software-Hersteller Kaseya waren plötzlich Unternehmen auf der ganzen Welt betroffen, die die Kaseya-Software im Einsatz hatten. Ob tatsächlich Lösegeld geflossen ist, bleibt ein Geheimnis. Nichtdestotrotz könnte es zu Nachahmungstaten kommen. Experten befürchten, dass sich nach Ransomware-as-a-Service auch Software-Supply-Chain-Angriffe als Geschäftsmodell etablieren könnten.

 

8. Trend: Green IT

Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit wächst nicht nicht nur in der Gesellschaft im Allgemeinen, sondern auch in Unternehmen im Besonderen. Im IT-Bereich schlägt sich das durch den Ansatz Green IT nieder, der laut Prognosen 2022 weiter an Bedeutung gewinnen wird. Dahinter verbirgt sich die Idee, dass die Informationstechnologie zu Umweltschutz und Nachhaltigkeit beitragen kann. Einerseits hat die Nutzung von nachhaltigen Rechenzentren diesbezüglich eine Schlüsselrolle. Andererseits geht es aber auch darum, dass Unternehmen auf den Refurbishing-Zug aufspringen sollten.

Refurbished IT steht in dem positiven Ruf, die Umwelt zu schützen und die Nachhaltigkeit in Unternehmen zu verbessern. Das Prinzip dahinter ist schnell erklärt: Es geht darum, dass Unternehmen ausgediente Geräte nicht einfach in den Elektroschrott geben, sondern dem Refurbishing-Zyklus zuführen; generalüberholte Geräte erhalten dadurch ein zweites Leben.

Das erweist sich im Übrigen auch in der erwähnten Chip-Krise als Vorteil. Denn Geräte, die nicht mehr zu retten sind, können ausgeschlachtet und die Einzelteile weiterverwendet werden. Das spart zusätzlich Ressourcen und trägt ebenfalls zum Klimaschutz bei.



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